Finanzielle Schwierigkeiten bei der Erhaltung kirchlicher Denkmäler

Von Eric Mozanowski, Stuttgart

Die katholische Kirche ist neben dem Bund und den Ländern der größte Eigentümer denkmalgeschützter Bauten in Deutschland. In ihrem Besitz befinden sich über 60.000 denkmalgeschützte Gebäude, darunter mehr als 24.500 Gotteshäuser, aber auch unzählige Pfarrhäuser, Klosterschulen, kirchliche Krankenhäuser und andere Gebäude und Liegenschaften. Diese Gebäude stellen einen Schatz von unschätzbarem kulturellem und historischem Wert dar. Sie sind Teil des deutschen Kulturerbes und untrennbar mit der Geschichte des jeweiligen Standortes verbunden. Jedes Jahr werden unter Denkmalschutz stehende kirchliche Gebäude von mehr als 90 Millionen Menschen aller Glaubensrichtungen besucht.

Für die Instandhaltung dieser Gebäude muss die katholische Kirche jedes Jahr mehr als 400 Millionen Euro aufwenden. Die Finanzierung gestaltet sich dabei zunehmend schwierig. Schrumpfende Gemeinden haben dazu geführt, dass die Einnahmen aus der Kirchensteuer stetig absinken. Der Staat ordnet die Erhaltung denkmalgeschützter Gebäude zwar gesetzlich an, beteiligt sich aber nur in verschwindend geringem Maße an den immensen Kosten, die diese Aufgabe verursacht. Die durch die jeweiligen Landesregierungen bereitgestellten Gelder machen meist nicht einmal 5 Prozent der zur Denkmalpflege aufgewendeten Mittel aus. In manchen Fällen fließen überhaupt keine Gelder mehr, da Programme zur Denkmalpflege in den bundesstaatlichen Haushalten nicht den Status einer Pflichtleistung haben und somit besonders häufig zum Opfer von Sparbeschlüssen werden. Besonders schwer wiegt, dass die Kirche zwar kaum noch staatliche Mittel zum Denkmalschutz erhält, aber in Form von Mehrwertsteuer, die auf denkmalpflegerische Maßnahmen erhoben wird, jedes Jahr unzählige Millionen an den Bund abführen muss. Eine Reduzierung der Mehrwertsteuer würde eine erhebliche Entlastung darstellen, leider wurde jedoch eine dahingehende Forderung des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz bislang von der Bundesregierung ignoriert.

Die drastischen Finanzierungslücken führen dazu, dass viele historisch wertvolle Bauwerke unmittelbar vom Verfall bedroht sind. Mit den Gebäuden geht den Gemeinden auch ein Stück kulturelle Identität verloren. Eine baldige Besserung ist leider nicht zu erwarten. Tatsächlich dürften sich die bestehenden Probleme im Zuge des demographischen Wandels eher noch verschärfen. Nötig ist somit ein verstärktes politisches Engagement, welches der gesamtgesellschaftlichen Bedeutung von kirchlichen Bauten gerecht wird.